Christine Eixenberger -Lernbelästigung- (14.10.2017)
Lernbelästigung
Bayrisch frisch und frech, so präsentiert sich die Münchner Kabarettistin Christine Eixenberger in ihrem zweiten Solo- Programm Lernbelästigung im Kulturstadel Hüttisheim. Und dass auch das Thema Pädagogik satirisch trägt, das beweist die studierte Grundschullehrerin in ihrem Parforce- Ritt durch die Erlebniswelt Grundschule. Gerne greift sie dabei auf autobiographische Entscheidungen zurück, wie z.B. die, dass sie nicht auf das Gymnasiallehramt studiert hat. Ihre Begründung ist einleuchtend. Die Lehrer am Gymnasium sind riechbar. Sie erkennt sie an ihrem salzigen Geruch nach Angstschweiß und Tränen. So versteht sie sich lieber als Bildungsmanagerin. Den Vorwurf, sie sei nur eine Bastelschlampe, weist sie entschieden zurück. Die 30-jährige Eixenberger besticht durch die Vielfalt der unterschiedlichen Typen, die sie mit marginalen Utensilien ausstaffiert, köstlich treffend persifliert. Da bekommen sowohl der Schulbusfahrer, der ob den Busparkplatz verstopfenden SUV- Muttis einen Tobsuchtsanfall bekommt als auch der Vater, der so viel Hirn hat wie ein Spatz Fleisch auf der Kniescheibe, ihr Fett weg. Knackig überzeichnet sind die Schülertypen wie die naive Melissa oder der Leberkäs mampfende Metzgerssohn Basti, der in seine Lehrerin Frau Eixenberger verliebt ist. Zum Schenkelklopfen auch die Schilderung einer Stunde Sexualaufklärung.
Wenn Eixenberger zur Ukulele greift und z.B. das Lied vom Hexeneinmaleins singt, in dem sie die Praxis des bayerischen Kultusministeriums bloßstellt, wie es die bayerischen Referendare in die gefürchtetsten Randgebiete wie Aschaffenburg oder Hof verschickt, dann gibt es im Publikum kein Halten mehr..
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