Andreas Hofmeir - Musik- Lesung- Kabarett (24.02.2018)
Tubissimo!
Einfach grandios, ja virtuos, was Andreas Hofmeir, der Tausendsassa der Tuba auf und mit seinem Instrument zaubert. Der internationale Star und Tuba- Professor entzückte und begeisterte die Besucher im vollgepackten Kulturstadel mit seinen mitunter bizarren, oft unfreiwillig pittoresken Anekdoten aus seinem Leben mit der Tuba. Er zerpflückt seine Autobiographie „Kein Aufwand“ in wohldosierte, gemütlich daherkommende Häppchen, wobei dem stets barfuss agierenden Großmeister- ein Relikt aus seiner Zeit bei
LaBrassBanda- der Schalk aus den Augen blitzt. Er weiß seine Pointen sicher zu platzieren.
Hofmeir lebt das Motto seiner musikalisch- kabarettistischen Lesung authentisch auf der Bühne. Alles kommt bei ihm locker, entspannt, ja geradezu lässig daher. Anstrengung- Fehlanzeige. Er zeigt sich im Gespräch mit seinem Publikum nahbar und gänzlich ohne distanzierende Aura. Nein, wie ein Professor tritt dieser sympathische Musikant und Kabarettist aus der Holledau nun wirklich nicht auf.
Faszinierend wie er seine Tuba- er nennt sie Fanny, um damit deren preußische Herkunft etwas zu mildern- in Szene setzt, sie aus ihrem Humptata- Ghetto befreit und beweist, dass sie dynamischer als ein Cello und schneller als eine Geige spielen kann. Immerhin verfügt sie über einen Tonumfang von imposanten fünf Oktaven. Für ihn ist sie die ultima ratio, das „unhärteste“ Instrument, das dem Künstler ein wohliges Gefühl gibt. „Sie nimmt mich in den Arm“.
Dabei wollte der kleine Andreas eigentlich lieber Fussball spielen. Ironisch erzählt er, dass sein damaliger Trainer allerdings meinte, sein Talent liege doch eher im Musikalischen.. Witzig, dass sein Dirigent ihm gleichzeitig den Rat gab, doch seiner Fussballleidenschaft zu frönen.
Zusammen mit dem Pianisten Tim Allhoff spielt Hofmeir brasilianische Liebeslieder und demonstriert, wie erotisch seine Tuba sein kann. Sie sind der Running Gag seines Konzertes, lediglich amüsant konterkariert durch den Vortrag seiner, wie er selbst kritisch anmerkt, holprigen lyrischen Versuche. Die trägt er schamhaft vor, aber erst, nachdem er das Publikum um dessen lauthalse Zustimmung gebeten hat. Die bekommt er- natürlich- , denn nur dann will Hofmeir weiter auf seiner Tuba spielen. Ein Juwel ist dabei sein als Zugabe vorgetragenes Gedicht in „Starckdeutsch“ einer literarischen Spielart, in der die Konstanten verstärkt und die Vokale dunkel getönt werden. Zum Schenkelklopfen. Diese Köstlichkeit krönt er schlussendlich mit seiner jazzig interpretierten Stuhl-Samba, die lediglich aus rhythmischem Zucken und Grimassieren besteht und den gebremsten Bewegungsdrang eines Tubisten sinnfällig unterstreicht. Alles Kein Aufwand eben.
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