Philipp Weber - Kabarett "Futter-streng verdaulich" (03.06.2016)
Mit seinem Programm „FUTTER- streng verdaulich“ serviert Philipp Weber, der Dynamiker mit dem Pferdeschwanz aus dem Odenwald, schnelllippig und in höchstem Sprechtempo strenge Kost in spritziger Form: Ein Gericht im doppelten Sinne des Wortes. Genüsslich und Bonmot- satt philosophiert er vor den zahlreichen Besuchern im Kulturstadel Hüttisheim über die Abgründe und Lügen der Nahrungsmittelindustrie und gräbt knallharte Fakten aus. Dennoch kein Grund zu Betroffenheit. Dagegen pures Vergnügen. Das Publikum kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Als legitimer Erbe des HB- Männchens kann er sich so trefflich aufregen und gnadenlos und pointensicher mit den Aussagen und Urteilen über das Essen aufräumen. Und er weiß, wovon er spricht. Als studierter Biochemiker seziert er mikroskopisch exakt die Zutaten und Inhaltsstoffe unserer Lebensmittel. Von der explosionsgetrockneten Sellerie in der Tütensuppe bis hin zur Internationalisierung der Gourmet-Küche haut er unsere Essgewohnheiten lustig in die Satire-Pfanne. Was sich heute Carpaccio schimpft, nannte seine Oma früher schlicht und ergreifend „Uffschnitt“. Gegen Allergien und Intoleranzen empfiehlt er als wirksames Heilmittel die Unverträglichkeits- Intoleranz seiner Oma: Die löste alle Probleme unkompliziert und streng mit einem Riesenschlag Wirsing.
Er outet sich durchaus als lustorientierter Esser und beklagt, dass es den Italiener, Chinesen, Spanier, ja selbst den Japaner gäbe. Wo aber bleibe der Deutsche? Das deutsche Essen? Weber liebt schließlich seine Schweinshaxe: Fett, kross, schwer. Zugemutet wird ihm jedoch die Schweinshaxe light: Als fett- und krustenfreie Pralines in mundgerechter Würfelform. Igitt!
In der Rolle des verzweifelten und verlassenen Singles, der seine Freunde bekochen möchte, steht er vor unlösbaren Problemen. Weder die von ihm favorisierte Roulade, noch Gemüse-, oder Milchprodukte finden deren Zustimmung. Am Schluss bleiben nur noch Gummibärchen übrig, obwohl sie komprimierter Zuckerextrakt sind, dafür aber ohne Fett. Selbst Walnüsse mit Himalaya- Salz bleiben auf der lukullischen Strecke.
Weber ortet den Kühlschrank als Lebensmittel- Sondermülldeponie. Nach Aussage seines Tübinger Professors würden Außerirdische nur aus der Kloschüssel essen, da wenigstens diese von der sauberwütigen Hausfrau stets vom Urinstein befreit wird.
Vor dem Essen lernt der Mensch jedoch als Erstes zu trinken. Er saugt Muttermilch, wobei Weber auch hier ein Haar in der Suppe findet: Er meint, am Geschmack müsse noch gearbeitet werden. Die Verpackung immerhin stimme schon mal.
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