Weber No. 5- Ich liebe ihn (15.02.2020)
Gottseidank babbelt der Mann im schönsten Hessendialekt schneller als ein ICE über die Macht des Marketing und die böse Magie der Manipulation, sonst würde sein fast dreistündiges Programm wohl bis Mitternacht dauern. In seinem Programm „Weber No5- Ich liebe ihn“ liefert Philipp Weber ein Meisterstück über die skurrilen Tricks und Abgründe der Werbung ab, seziert mit chirurgischer Schärfe ihre „ehrlichen Lügen“. Echauffiert sich motzend, brüllend, nuschelnd und jagt dabei wie ein wiederauferstandenes HB- Männchen über die karg möblierte Bühne. Ihm ein reicht ein einsamer Stuhl, um über zahlreiche Umwege und Abwege, durch all die Irrungen und Wirrungen in grotesken Wortkaskaden den satirischen Ariadnefaden zum pointensatten Wende zu finden. Die höchst amüsierten Besucher kommen mit dem Lachen kaum nach, heißt es doch, schneller zu hören, als Weber redet. Bei diesem Wörter-Tsunami in atemraubendem Tempo nicht so einfach.
Der studierte Biologie und Chemiker präsentiert faktenorientiertes Kabarett- witzig und erschreckend zugleich. Dabei macht er vor persönlichen Anfechtungen nicht Halt. Beichtet seine fatale Abhängigkeit von Küchengeräten, wie z.B. einer ukrainischen Salatschleuder, die ohne viel Federlesens diesen zu einem Smoothie zermatscht oder seine manische Milchschäumersammelwut. Ärgert sich über die Autoindustrie, die es ihm wegen der vielen Brems-,Licht, Einpark-, und sonstigen Assistenten unmöglich macht, noch Anhalter mitzunehmen, da sein Auto durch sie voll besetzt ist. Oder seine Putzphobie, die sein Auto vermüllen lässt, mit dem Resultat, dass Polizisten bei einer Fahrzeugkontrolle nicht seinen Führerschein, sondern seinen Impfpass sehen wollen.
Weber entlässt sein Publikum, indem er den Hüttisheimer Werbespruch zitiert: Hüttisheim macht Laune. Eins ist gewiss. Weber auch!
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